Schreibe.
Schon immer war das die Lösung wenn ich nicht wusste wohin mit meinen Emotionen. Meistens betraf das Traurigkeit, Wut, Enttäuschung, Kummer. Die Gefühle, die meist nicht so gern gesehen sind, durften immer hinaus geschrieben werden in meiner Welt.
Die „guten“, die Freude, Liebe, Herzgesang, die habe ich bei mir behalten. Sie in mir gedreht und angereichert, festgehalten und allzu oft auch durch die feste Umarmung zerquetscht. Hinterher.. berauert.
Ein ewiges Auf und Ab in der Emotionsachterbahn, das ist mein Leben.
Ist?
War?
Es ist ruhiger geworden in diesem Leben. Oh, ich fühle noch immer wie ein Wirbelsturm. Nur schleudert es mich nicht mehr so auf und nieder.
Wut lässt sich genau wie Freude oft in Energie verwandeln, anstatt mich zu beherrschen. Traurigkeit legt ihren Schleier nicht mehr über alle meine Aspekte und Enttäuschung darf eben dies sein: das Ende einer Täuschung. Die Liebe, der Klang meines Herzens, wird noch immer von Angst begleitet, aber nicht mehr übertönt.
Und heute starte ich einen Versuch: Ich beschreibe das, was in meinem Herzen singt.
Ich beschreibe einen Morgen, an dem ich geborgen und mit einem Gefühl der Vollständigkeit aufwache. Geliebte Musik erfüllt meine Küche gemeinsam mit Düften die einen wundervollen Start in den Tag verheißen: Kaffee, Brötchen die im Ofen backen, dieser leise Duft von Kerzenschein.
Ich schaue aus dem Fenster und beobachte das Rotkehlchen im Baum. Und während die Gedanken zu Worten werden, beginnt es draußen zu schneien.
Die Emotionen blubbern in mir hoch wie Champagnerperlen und ich könnte weinen vor Freude: Wie gesegnet bin ich, dass ich in der Lage bin dieses kleine Glück zu erkennen und so groß zu fühlen!
Schreibe.
Nicht nur von der Traurigkeit. Nicht nur von der Angst.
Es ist als würde es in mir rufen: Nutze diese, deine Kunstform der Worte, auch für all die anderen Emotionen die da noch sind und lass sie hinaus in die Welt!