Dezember – Monat 3
Es ist der heilige Morgen. Der heutige Tag ist voll, voll, voll. Ich müsste ausgeruht sein, aber habe sooooo schlecht geschlafen dass ich nichtmal den Wecker aus schalten mag.
Vor drei Tagen hat die Ärztin mir Sportpause (jaha, auch kein Yoga!) bis nach Weihnachten verordnet und so wie ich mich fühle hat sie recht. Mein Körper hat schon seit ein paar Wochen leise nach Pause gefragt und ich hab ihn ignoriert.. keine Zeit für Pause! Jetzt kommt halt die Quittung mit einer dicken, fetten Blasenentzündung.
Die ich bekomme wenn ich Stress habe. Hab ich Stress? Oh ja! Positiv, aber – Stress. Das kann mein Körper vermutlich nicht so einfach auseinander halten.
Oberflächlich gesehen bin ich jeden Tag komplett auf Achse. Von der Arbeit zum Pferd zum Yoga zum Freunde treffen (extrem ausgedrückt). Freie Termine gibt es schon seit November erst wieder im Januar. Aber wenn ich den ganzen Tag über verplant bin, kann ich am Abend schließlich noch was anderes planen und auf dem Weg dahin schnell einkaufen… zusammengefasst: ich habe es übertrieben.
Und da drunter liegt noch was, das mich letzte Nacht in irrationalen halb-wach-Gedanken einholte.
Dieses Ding mit der „Durchlässigkeit“ will gelernt sein. Ich verliere meinen Schutzschild, nehme jede Emotion um mich herum wahr. Nur… wohin damit?? Diese ganzen Emotionen gehen durch mich durch, das wäre die Theorie. Aber ich glaube, sie hinterlassen auch was. Rückstände, Schatten, Reste, ein Hauch. Vasana.
Wenn die Blase fürs Loslassen steht, dann ist das definitiv ein Thema. Wie lasse ich die Reste der Gefühle der anderen wieder los? Na – durch mehr Yoga! Was ich gerade nicht machen soll. Und selbst ein aufrechter Sitz für eine Meditation, die ja nun nicht unbedingt Sport ist, schmerzt. Meditatives Liegen wäre eine Lösung!
Doch stattdessen mache ich weiter mit meiner Übertreibung und habe für heute ordentliches Pensum.
Einkaufen, am 24.12. morgens, und dann den ganzen Tag in die Küche stellen um etwas wirklich gutes zu tun das mir sehr am Herzen liegt. Kochen für Menschen die an Heiligabend alleine wären. Zusammensein, ist das Motto – ich liebe es!
Und jetzt verspreche ich mir selbst, heute nicht der Hans Dampf zu sein. Wir haben viele Helfer, haben gestern noch das Menü abgespeckt um etwas weniger Aufwand zu haben und wissen dieses Jahr schon etwas besser was uns erwartet. Da werden sich Momente für Pausen finden und ich werde sie nutzen.
Insgesamt fühle ich mich gerade etwas gefangen in der Situation. Denn das Gute daran die Gefühle um mich herum so extrem wahrnehmen zu können, die Liebe und Begeisterung, Hingabe an diese wundervolle Zeit im Jahr, das behalte ich gerne! Potenziere meine eigenen Glücksgefühle mit denen der anderen, so sehr dass ich in Tränen ausbrechen könnte wenn ich meine Freundinnen umarme. Nur wie soll ich umgehen mit Resten von Traurigkeit und Unverständnis und Neid und Hohn, die ich selbst nicht empfunden habe?
Werde ich das lernen – und wenn ja, wann? Ganz sicher, aber was mache ich bis dahin damit?
Meine momentane Lösung: ich bleibe noch 20 Minuten länger liegen und mache das was meine Mutter tun würde: schreibe. Und zwar so, wie ich es nunmal tue: schreibe es lesbar für andere auf. Teile, kommuniziere. Jemand wird es lesen und eine Idee für mich haben die es verändern kann.
Und prompt kommt die erste Lösung: aufhören zu grübeln! Es klappert in der Küche, Benny hat Brötchen geholt. Los gehts in einen aufregenden Tag!
Ich wünsche dir ein wundervolles Weihnachtsfest mit ganz vielen glücklichen Emotionen. Deinen liebsten Menschen um dich herum und heute Abend ein erfülltes Lächeln auf dem Gesicht.
Und weil es hier so gar nicht um mein letztes (wunderschönes!) Yoga Wochenende ging, handeln zumindest die Bilder davon. Auf dem Herz über der Truppe steht „a happy people place“, und das ist es einfach.
[…] zuerst eine Antwort auf die Frage aus meinem letzen Beitrag Zwangspause: „Nur wie soll ich umgehen mit Resten von Traurigkeit und Unverständnis und Neid und Hohn, […]