Januar – Monat 4
Aber zuerst eine Antwort auf die Frage aus meinem letzen Beitrag Zwangspause:
„Nur wie soll ich umgehen mit Resten von Traurigkeit und Unverständnis und Neid und Hohn, die ich selbst nicht empfunden habe?“
Noch am selben Tag konnte Mami mir eine Antwort geben die für mich als ungeduldigen Menschen nicht auf Anhieb befriedigend war, mich aber sehr beruhigt hat:
„Das wird sich von alleine einstellen. Es geht darum, diese Welt in dein Leben aufzunehmen – nicht, dein Leben auf diese Welt auszurichten“ (Frei interpretiert, das gesamte Gespräch würde den Rahmen eines Blogs sprengen.. ?)
Damit wir auch schön durchlässig bleiben, haben Mami und ich uns am 2. Weihnachtstag mal ordentlich am Meer durchpusten lassen.
Und ja – der Tip hat mir wahnsinnig geholfen.
Meine Durchlässigkeit für Emotionen pendelt sich ein und ist nicht mehr ständig präsent. Ich habe die Möglichkeit gefunden, es etwas fern zu halten. Kein An/Aus Schalter, aber ich bekomme nicht mehr jede Emotion ungefiltert ab. Nehme erst wahr, wenn ich fokussiert hinsehe.
Puh, das ist ganz schön abstrakt… Schreibt mir, gebt mir Feedback – könnt ihr mich verstehen, interessiert es euch?
Nun aber zum neuen Jahr, das für mich schon in den ersten Minuten mit einer Frage startete:
Wohnt denn jedem Anfang auch zwangsläufig ein Ende inne?
Zugegeben, ich war nicht mehr ganz nüchtern als ich Melli diese Frage stellte. Oben auf dem Hügel, die Sektflasche in der Hand, um uns herum Nebel und Feuerwerk das eher nach Krieg als nach Geistervertreibung klang.
Aber Melli war die richtige, um diese Frage gemeinsam zu beantworten.
Ja, vermutlich. Denn es kann ja auch das Ende einer Suche sein. Einer Leere, eines Hungers.
Meine Frage kam aus der Angst, mit dem vielen Neuem in meinem Leben nun etwas hinter mir lassen zu müssen was mir lieb ist. Dass ich einen Preis zahlen müsste.
Und dann kommen eigentlich jeden Tag neue Fragen hinzu. Mein Kopf ist im Dauerlauf, ständig kommt etwas neues hinzu oder etwas verabschiedet sich, oder bekommt einen ganz neuen Denkanstoß… Es macht mich atemlos in Gedanken. Und führt dazu dass ich in allem was „draußen“, in der realen Welt, passiert, ganz schnell ermüde. Immerzu könnte ich schlafen.
Eine Frage, die mich seit letztem Samstag beschäftigt wäre:
Alles was wir tun, tun wir entweder aus Angst oder aus Liebe.
Okay. Birgit stellte das so im Vorbeigehen in den Raum und ich habe es erstmal wegsortiert mit dem Argument: Ganz schön pauschal. Aber es lässt mich nicht los, also stellte ich diese These in verschiedenen Runden genauso in den Raum. Da kommen interessante Ideen zu auf, ob Mann die Spülmaschine aus Angst einräumt weil er sonst von seiner Frau auf den Deckel bekommt.
Überspringe ich allerdings diese erste platte Wahrheit und denke weiter, ist es schon so: Für alles was ich tue, gibt es in zweiter, dritter, vierter „Instanz“ die Begründung Angst oder Liebe als Impulsgeber. Angst, keine Freunde zu haben – oder Liebe zu meinen Freunden. Angst meinen Job zu verlieren – oder aus Liebe zu meinem Job.
Und bei jedem Beispiel in meinem Gedankenspiel gibt es ganz wunderbar: Eine Wahl! Wenn ich bewusst reflektieren kann aus welchem Instinkt ich handle, dann bin ich auch in der Lage den anderen Instinkt zu wählen. Die Qualität meiner Taten zu verändern. Mehr aus Liebe zu tun und weniger aus Angst. ?
Apropros mehr aus Liebe zu tun. Gerade war Yoga Wochenende!
Das Motto war „Umkehrhaltungen“ und wir haben unsere Welt buchstäblich auf den Kopf gestellt. Meine Angst, die Klasse direkt am Freitag morgen nicht zu „schaffen“ (ich hatte da am November-Wochenende ein prägendes Erlebnis mit Blutdruck, Kreislauf und leerem Magen am frühen morgen) war irgendwie nicht begründet. Der Freitag lief wie am Schnürchen, ich war fit und voller Energie dabei und als es dann in den Kopfstand ging war ich (etwas aus Versehen) die erste die es ausprobierte. Tja, und ab da war es um mich geschehen!
Welch ein Gefühl! Richtig rein zu kommen in die Haltung, und zu merken: Das geht wirklich! Der Körper kann auch andersrum „übereinander gestapelt“ werden – wichtig ist nur, die richtigen Muskeln halt andersrum zu nutzen. Okay, diese Muskeln muss man halt erstmal aufbauen. Ja, okay, über Kopf die Balance zu halten, ist Übungssache. ?
Aber egal: Es geht! Ich hab alles ausprobiert. Unterarmstand, Handstand, Kopfstand. Alles ging, und alles ging auch heute morgen, vier Tage später, immer noch! Klar, mit Wand im Rücken, solange ich noch nicht so viel Übung habe. Aber die Blockade im Kopf, mit der einige meiner Mitstreiterinnen zu kämpfen haben, die habe ich nicht.
Stattdessen habe ich Energieschübe und neuen Mut und neue Inspiration – also, immer dann wenn ich nicht gerade schlafen möchte weil mich das alles so schafft.
Und weil ich so viel Mut habe, hab ich auch zugesagt meinen ersten Yogakurs zu geben! Peggy, meine Lehrerin in Ratingen, hat mir die wunderbare Möglichkeit angeboten, schon jetzt ins Lehrer-Sein rein zu schnuppern. Ab Ende Februar gibt es also bei Vivere Vital einen neuen Anfängerkurs den ich leiten werde und in dem ich mich gemeinsam mit meinen Schülern entwickeln kann… Es ist soooo aufregend! ?
Das wars fürs Erste.. Ich muss jetzt zum Yoga!