Es ist der 30.12.2019.
Dieses Jahrzehnt endet in ziemlich genau 34 Stunden und die Stimmung der Einkehr und Wandlung hat sich auch bei mir breit gemacht.
Zeit, zurück zu schauen…?
Nein, nicht wirklich. Die vergangenen zehn Jahre waren wild und zum Teil wie getrieben. Immer wieder führte meine verzweifelte Suche mich auf regelrechte Odysseen, auf denen ich häufig erschöpft und mit Blessuren irgendwo strandete und hoffnungsvoll fragte ob ich denn nun „angekommen“ bin.
Ich wusste nicht was ich suchte (die Liebe wäre wohl zu pauschal ausgedrückt) – ich wusste häufig nicht einmal dass ich überhaupt suche. Und vermutlich bin ich mit der Suche auch noch lange nicht fertig, es könnte ja auch einfach zu meinem Charakter gehören.
Aber im letzten Jahr hat sich einiges getan. Das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein, ist stark und an vielen Ecken dieses Weges blinken und leuchten Hinweisschilder die das bestätigen. Als würde aus dem Suchen ein Finden werden.
Yoga hat mich verändert.
Häufig staune ich über mich selbst, über das was ich mittlerweile als notwendig oder überflüssig, als wertvoll oder kräftezehrend, als bereichernd oder beängstigend empfinde.
Ich hatte mein Leben wie eine Schutzhütte um mich herum gebaut. Mit Ansprüchen und Werten und Wünschen, Beziehungen geknüpft, solide in der Arbeitswelt gebaut, mir selbst Sicherheit mit Verhaltensweisen verschafft.
Diese Schutzhütte ist mir in den letzten Monaten an einigen Seiten zu klein geworden. Ich fühle mich in ihr noch Zuhause, allerdings stoße ich meinen Kopf wenn ich mich aufrichte, kann die Arme (oder Flügel) nicht entfalten weil nicht genug Platz ist.
Das ist okay, schließlich war sie jahrelang der geliebte sichere Hafen.
Ha, erwischt – doch zurück geblickt.
Aber nun kommt ein neues Jahrzehnt. Und es wird Zeit für mehr Wachstum.
Ich fühle Potential in mir, habe kreative Ideen die ich bisher nicht weiter verfolge weil mir die Muße und Freiheit dafür fehlt.
Und während ein paar Teile meiner Schutzhütte ganz sicher mitkommen (geliebte Familie und Freunde) werde ich sehr viele Teile im nächsten Jahr abbauen, zurücklassen. Eine (große) berufliche Veränderung steht schon in den ersten Monaten an und ein Umzug ist geplant.
Und in mir findet schon jetzt, in diesen Rauhnächten von denen alle reden, das große Aufräumen statt.
Wie oft habe ich etwas erwartet, erhofft, herbeigesehnt, gekämpft, bereut, betrauert – und am Ende hatte es keinen Mehrwert. Energieaufwand betrieben für Wünsche und Krieg und so viele enttäuschte Tränen und dann an anderer Stelle keine Energie mehr übrig für Eigenfürsorge oder Kreativität.
Das soll sich verändern. Ich möchte weiter gehen, meiner Kreativität Raum geben und mich von einigen selbstgebauten Zwängen befreien. Möchte mehr zu mir selbst werden und über meine bisherigen Grenzen hinaus zu wachsen.
Egal wie beängstigend und wehmütig das auch für mich selbst ist: Ich kann es kaum erwarten.
Der Aufbruch ist nah!