Tag 4

Donnerstag morgen hatten wir wieder mal keinen Obst-Hunger, wir probierten also Mammasherrys Empfehlung fürs Frühstück aus: Caroline’s Café – Terrasse mit Meerblick.
Dort gab es erneut ein grandioses deftiges amerikanisches Frühstück, Bagel für Tini, Eier für mich.. und unvergleichliche Sicht auf den Pazifik.

Ich finde dieses Land insgesamt sehr redefreudig. Überall sind Menschen die in (teilweise wirklich nerviger Stimmlage) laut miteinander und mit dem unbekannten Gegenüber reden, man wird von jedem Kellner oder Kassierer gefragt wie der Tag so läuft, jeder scheint interessiert daran zu sein was der andere zu erzählen hat.
Das ist total schön und fühlt sich eigentlich immer freundlich an.
Aber in manchen Momenten wünsche ich mir die wortkarge, deutsche Ruhe und irgendwie eine anonyme Blase herbei. Zum Beispiel, wenn ich gerade aufs Meer starren möchte (was an sich keine leise Angelegenheit ist) dann wäre es einfach luxuriös nicht vom Nebentisch in quäkiger Stimme zu erfahren das vom Nachbarn die Schwester der Hund die gleiche Tasche hat wie ich, omg, awesome, wo hast du die her?? (Fiktiver Satz um ein überzogenes Beispiel abzugeben)

Ach, aber das ist wohl auch schon wieder deutsch: ich sitze im Paradies und beschwere mich dass die Vögel so laut zwitschern.

Apropros Vögel: nach dem Frühstück bräuchte Tini noch ein Nickerchen (ist ja Urlaub!) und ich wollte den Weltyogatag mit einer Yogaeinheit ganz für mich allein zelebrieren. Die Sache mit der anonymen Blase.
Sharon gab mit eine pinke Yogamatte und ich hatte den herrlichen (stillen) Garten mit Sonnenschein und sanfter Brise ganz für mich allein. Nicht ganz: ein Kolibri war sehr interessiert an meinem Tun und sauste munter um mich rum – und vor mir herum! In der Luft stehend, mit glänzendem Gefieder und klitzekleinen blitzenden Augen, bezog er vor mir Stellung und beobachtete mich wie ich im Schneidersitz atmen wollte.. das wars mit der Konzentration.
Im Nachhinein kann ich sagen: ich war äußerst ambitioniert mit meinen Asanas.. schön warm und beweglich in der Sonne… und zwei Tage hinterher noch Muskelkater.

Ich kam wieder rein ins kühle Haus, friedlich und verschwitzt, und wollte nur noch ein zwei Sätze mit Sharon wechseln… da kam der „AirBnB Effekt“: man ist mit wildfremden Menschen zusammen und spricht über Dinge, die man sonst so gar nicht hat. Entweder, weil es Themen sind die üblicherweise gar nicht vorkommen (Religion, Kulturen, sowas) oder weil sie sehr privat sind.
Aber wir waren in Sharons Haus, mitten in ihrer Privatsphäre. Also sprachen wir, über Religion, kulturelle Unterschiede, Familie, Freunde, ein Thema gab das andere.
Es war toll, ganz vertraut und herzlich, angeregt. Diese Momenten würden wir in den nächsten Tagen noch öfter haben… und es fühlt sich an, als wäre es der Beginn einer schönen Freundschaft.
Tini hatte währenddessen wohlgeruht und war bereit für ihren Konzertbesuch, ich wollte noch ein wenig an den Strand.

Das Wetter war in diesem Urlaub leider nicht immer gerecht: kaum am Strand angekommen, zog es sich zu und der Wind wurde immer kühler. Nach einer Stunde gab ich auf und ging halt in die nächste Bar. Und dort entdeckte ich die Margaritas für mich…..
Ich sag mal so: mein Abend war kurz, dafür aber besonders angeheitert.

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