November – Monat 2

Seit Beginn der Ausbildung gehe ich zweimal die Woche in Yogaklassen. Andere im Kurs praktizieren Zuhause, dafür ist mein Schweinehund allerdings zu hartnäckig. Das macht aber nichts, ich liebe die Möglichkeit die vielen verschiedenen Klassen auszuprobieren die im Yogaloft angeboten werden.

Aber: das Verbiegen ist nur ein kleiner Teil des Yoga! Und bei den anderen Teilen bin ich auch Zuhause echt gut dabei. Ich liebe die Aussicht morgens aus meinem Wohnzimmerfenster und jetzt nutze ich sie regelmäßig für einen Moment bei mir: Ruhe in den Gedanken, tief atmen, meditatives Schauen. Mein unruhiger Geist kommt leichter klar wenn er noch ein kleines bisschen Futter hat. Und die Pferdewiese im Morgengrauen ist ein gutes und meditatives Futter.

Meditation fällt mir weiterhin am schwersten. Es ist schon zweimal passiert dass ich endlich dieses „Fallen-Gefühl“ hatte, dann wenn die Gedanken aufhören zu kreisen. Yay!

Und dann: fängt irgendwas in mir an zu pöbeln! Es ist als würde ich einem Actionfilm im Nebenzimmer zuhören, da sind Stimmen die sich scheinbar zusammenhanglos anbrüllen, teilweise sogar richtig beängstigend.

Dann muss ich da raus. Reiße die Augen auf, habe Herzrasen.

Es fällt mir also nicht nur schwer; es ängstigt mich. Was schlummert denn da? Aber:

Mut ist nicht immer ein lautes Gebrüll. Manchmal ist es die leise Stimme die sagt: Morgen versuche ich es wieder.

Und dann passierte beim letzten Yogawochenende etwas ganz großes. Es war Sonntag, wir hatten Freitag und Samstag morgens Theorie und nachmittags Praxis. Schwerpunkt: Brust- und Hüftöffner. (Diese Beschreibung löste am Montag ein etwas unkontrolliertes Gegacker bei meinen Kollegen aus, die interessiert nach meinem Wochenende fragten… und glücklicherweise überhaupt nicht kindisch sind! ?)

Am Sonntag war mein persönliches Level an Hüftöffnung absolut erreicht. Ich ächzte den ganzen Vormittag bei jeder Bewegung, konnte nicht mehr ruhig (und vor Allem nicht mehr im Schneidersitz!) sitzen und überhaupt.. war ich nicht besonders gut drauf.

Birgit schien uns das anzusehen und hat offenbar spontan umdisponiert. Jeder bekam die Gelegenheit, sich vor die Klasse zu setzen und ein paar Minuten „Lehrerluft“ zu schnuppern. Es wurde geatmet, gesungen, geturnt.. und vor Allem wurden Geschichten erzählt. Themen für Yogastunden, Erzählungen vom eigenen Weg zum Yoga, Anekdoten und Gedanken aus dem Alltag.

Es war hinreißend! So oft hatte ich Tränen in den Augen, habe mit den Menschen da vorne mitgefühlt und es hat mich stark verbunden mit diesen 15 anderen aus der Gruppe.

Mit diesem Gefühl der Verbundenheit gingen wir in eine Yin-Klasse. Schwerpunkt: Hüftöffner und Rückbeugen. Klar. Emotional bis unters Dach. Lange, lange halten.. tiefer hineinsinken. In die Asana – und in das Gefühl.

Die Hüfte ist der Sitz der Emotionen… und da hat sich einiges gelöst.

Mir (und einigen anderen) liefen Tränen über das Gesicht, ich schwankte zwischen Fluchtreflex, Wut und Freude.

Und um das Ganze noch perfekt zu machen, setzten wir uns zum Abschluss noch im Kreis zusammen, die Knie berührten die des anderen, und gemeinsam wurde das Om gesungen.

Ich konnte es sehen; die Energie hing zwischen uns, schoss durch uns hindurch, schlug Funken.. umschloss uns alle ganz sanft und senkte sich tief in jeden von uns.

Jetzt wo ich es in Worte fasse, könnte ich wieder anfangen zu weinen. Weil es mich so beeindruckt und berührt hat!

Klingt es albern? Oder komisch? Oder… viel zu esoterisch?

Ist mir egal. Es war wundervoll!

Ich bin so bestärkt und froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Manches wird komplizierter (Ernährung!) aber im Großen und Ganzen fühlt es sich an als würde mein Pfad sich ebnen. Hach, wie philosophisch! ?

Morgen gibt es eine Zugabe zum monatlichen Wochenende: Ein bekannter Lehrer aus USA hält einen Workshop und ich freue mich schon ganz gespannt auf neuen Input!

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