Tag 9
Gestern Abend also noch im hübschen Hastingues angekommen und dort heute morgen ausgeschlafen erwacht. Keine Mücken, kein Kühlschrank, kein zu hartes Bett. Die Prinzessin hatte wohl geruht. ??
Jean-Luc, der gute, zauberte sogar noch ein Frühstück und bot mir an mich ein Stück mitzunehmen damit ich mir die Landstraße spare. Er würde mich bei „irgendwas-mit-Cheval“ raus lassen. Moment. Cheval? Pferde? Bin dabei!
Tatsächlich hielt er an einem sehr schönen Hof an, wünschte mir alles gute, winkte dem Stallmeister und fuhr von dannen.
Der Hofhund und ich verstanden uns auf Anhieb, der Stallmeister schaute skeptisch auf meinen Rucksack und fragte: Café?
Oui, immer!
Wie schon so oft bestätigte sich das Klischee, dass die Franzosen kein Englisch sprechen – allerdings wurde das Klischee widerlegt, sie würden es nicht wenigstens versuchen wollen. Irgendwie fanden wir ausreichend spanische, französische und englische Wörter in unser beider Köpfen (und meiner Übersetzer-App) um uns eine Kaffeelänge über Pferde, den Patron und den Camino (mir wurde heute zweimal „Buon Camino“ gewünscht, ich bin offenbar ohne es zu wissen auf dem Jacobsweg) zu unterhalten. Dann bekam ich noch eine kurze Führung durch die Stallgasse und verabschiedete mich um endlich los zu laufen.
Das Wetter war eher unerwartet, grau, nieselig, fast schon kühl. Doch ich war zuversichtlich, heute nur 10km am Ufer des L’Ardour entlang bis zu meiner Pension bei Urt.
Was ich heute fotografiert habe? Häuser. Und Gärten.
Das Wetter wurde mit jedem Garten irrelevanter denn trotz der grauen Wolken wurde ich angestrahlt von einer wahnsinnigen Blütenpracht vor wahnsinnig schönen Häusern. Hibiskus, Hortensien, Rosen, Geranien, blaue, rote, grüne Fensterläden und Türen.
So. Schön.
Es lief sich leicht heute, meine Laune war wieder auf Urlaubsniveau und ich glaube wenn auch noch die Sonne geschienen hätte, dann wäre ich geplatzt vor Freude.
Irgendwann fing es dann richtig an zu regnen, was sich aber freundlicherweise recht früh über dem Fluss ankündigte. Ich stellte mich während des schlimmsten Schauers unter eine Brücke, ließ mich aber auch davon nicht beirren.
Gestern Abend hatte ich noch einen sehr lustigen Videoanruf aus Kapstadt, wo René, Dom und Jan in einer Bar zusammen saßen und alles gegeben haben. Warum auch immer, René sang für mich. Cat Stevens, Father and Son. Das Ständchen kam mir in den Kopf, ich kramte die Kopfhörer raus und fand eine Cat Stevens Playlist.
Morning has broken ist ein ganz wundervoller Begleiter für eine Wanderung im Regen…. wer mir entgegenkam, hielt mich wahrscheinlich für völlig lala, wie ich da singend und grinsend durch den Regen lief….
War mir egal.
Und weil es sich so gut lief, ging ich an der Pension vorbei Richtung Städtchen. Die 2km mehr..
…zahlte mir mein Körper sehr eindrucksvoll zurück.
Die Basken nehmen die Sache mit der Siesta wirklich ernst. Von 13:30 bis 16:00 hatte alles geschlossen. Beide Boulangerien, die Boucherie, in den Restaurants gabs höchstens n Kaffee. Ohje. Und ich hatte nur noch Obstpürree und Kekse – und immer noch/schon wieder die Pizza im Hinterkopf.
Am Kiosk gab es Haribo und Müsliriegel, das verfeuerte mein Körper allerdings in wenigen Minuten… und beschwerte sich dann mit Krämpfen über die mangelnde Qualität. Um bis 16:00 in Urt die Zeit zu vertreiben war es zu usselig, mir wurde langsam kalt in den nicht ganz trockenen Klamotten und so lief ich die zwei Kilometer sehr viel langsamer zurück als ich sie hin gesteppt war.
In der Pension dann das Angebot: typisch Baskisches Abendessen? Um acht? Ja!
Also noch schnell ein Stück Baguette abgestaubt, ab unter die Dusche und ganz eigene verspätete Siesta in meinem gemütlichen Zimmer.
Gleich ist es acht… und ich bin gespannt was das typisch Baskische Abendessen wohl hergibt. Hunger habe ich auf jeden Fall!
Einen gut gelaunten Gruß aus diesem netten Landstrich, dem egal ist ob er französisch oder spanisch ist… Pais Basque!
so. schön! Das kann ich bestätigen, es sind herrliche Bilder, trotz des nicht so guten Wetters sieht es fantastisch aus. Danke dafür!
Ich wünsche dir einen schönen Abend und eine gute Nacht!
Küßchen, Mami
Die Häuser ? sind ja ein Traum, eins schöner als das andere!!! ?Und gabs etwas leckeres zu essen?